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Der Kunde
Den Männern von Van der Werf Transport aus dem friesischen Bakhuizen kommt es auf einen Meter mehr oder weniger nicht an. Van der Werf fährt nämlich oft Stahlkonstruktionen für seinen Nachbarn Nagelhout Staalbouw. Auch heute Nacht ist die Ladung ein Produkt von Nagelhout. Es geht um zwei gewaltige Stahlkonstruktionen für ein Neubauprojekt in Breda.
Es ist um Mitternacht, als wir in Bakhuizen ankommen. Bakhuizen liegt im Südwesten von Friesland an der schönen IJsselmeerküste. Dieses Stückchen Friesland wirkt tagsüber manchmal fast dänisch mit seiner leicht abschüssigen Landschaft, aber davon ist im Moment nur wenig zu sehen. Durch die Nebelschwaden hindurch suchen wir unseren Weg in das in tiefer Ruhe liegende, schlafende Dorf. Nur bei Nagelhout brennt noch Licht, oder eigentlich bei den Nachbarn. Nein, nicht beim benachbarten Transportunternehmer Van der Werf, sondern bei einem andern Nachbarn. Der Straal- en Coatingbedrijf Bakhuizen befindet sich nämlich in demselben Industriegebiet und auch er arbeitet für Nagelhout Staalbouw. So funktioniert das hier also, der eine baut Stahlkonstruktionen, der andere konserviert sie und wieder ein anderer transportiert sie. So schafft das Dorf Arbeitsplätze und offensichtlich machen die Betriebe das äußerst gut. Laut Johan van der Werf geht es hier nämlich normalerweise äußerst betriebsam zu.
Der herausforderung
Johan ist einer der drei Geschäftspartner von Van der Werf Transport. Zusammen mit seinem Bruder Frans B. van der Werf und dem Neffen Frans J. van der Werf führt er das Transportunternehmen mit vier Zugfahrzeugen. "Wir haben für unsere vier Scania-Zugfahrzeuge eine ganze Reihe Trailer, sodass wir umkuppeln können. Das funktioniert hervorragend." Nach einer Tasse Kaffee beginnt Johan mit dem Laden der gewaltigen Stahlkonstruktion. Der zweifach ausgezogene Broshuis-Auflieger steht bereits in der Halle und das Laden ist hier einfach. Johan hakt die Hebebänder in der Konstruktion ein und hebt das Ungetüm mit vier schweren Deckenlaufkränen nach oben. Die stählerne Konstruktion von 30 Metern Länge und vier Metern Breite schwebt schön ruhig durch die Halle bis über den Auflieger. Mit der drahtlosen Fernbedienung kann Johan die gut zwanzig Tonnen schwere Konstruktion problemlos in die richtige Position manövrieren. Langsam sinkt das Ungetüm auf ein paar stabile Holzklötze auf den Auflieger.
Die lösung
Nachdem die Ladung mit Ketten befestigt wurde, werden die Begrenzungsschilder und die Rundumleuchten montiert. Inzwischen ist auch die Begleitung angekommen. "Wir fahren gleich mit zwei Gespannen. Das von Frans ist bereits fertig geladen. Es ist etwas kürzer, aber nicht so breit, wie dieses hier. Zwei Begleiter sind bis nach Breda genug. Kurz vor dem Ziel kommt noch ein Dritter dazu, der uns in die Stadt lotst." Die Tour kennt Johann in- und auswendig. "Gestern habe ich die gleiche Fahrt mit einem etwas kürzeren Teil gemacht. Ich weiß also genau, wo es klemmt, wenn es schwierig wird, obwohl ich das nicht erwarte. Es kann allerdings problematisch werden, wenn irgendwo ein Auto abgestellt wurde oder wenn beispielsweise plötzlich ein höheres Auto an der Strecke steht. Die Ladung passt zwar über flache Autos hinweg, aber ein Bus kann schon Probleme verursachen."
Als alles zur Abfahrt bereit ist, wird der zweifach ausgezogene Ausleger geschickt hinaus gefahren. Dank der manuellen Lenkung gelingt es in einer einzigen flüssigen Bewegung, die lange Ladung aus der Halle zu schaffen. Danach geht es rückwärts auf die öffentliche Straße, wo die Nase in die richtige Richtung gebracht wird. Inzwischen ist es ungefähr halb drei und das ist im Land der Schwertransporte bekanntermaßen die Kaffeezeit. In der Kantine erinnern zahlreiche Fotos an die Geschichte von Van der Werf Transport. Es begann alles mit einem Sand- und Kieshandel und Kippern, aber das ist längst Vergangenheit. "Mit den Kippern haben wir schon vor Jahren aufgehört. Wir machen nun eigentlich nur noch diese Art von Arbeit auf offenen Aufliegern. Neben den ausziehbaren Aufliegern haben wir auch Semi-Tieflader und einen Schiffsanhänger. Wir sind also richtig spezialisiert und sind damit auch zufrieden," so Johan.
Nach dem Kaffee steigen wir in die Fahrzeuge. Die Nebelschwaden werden flackernd von den vielen orangen Rundumleuchten und Blinklichtern erleuchtet und der Konvoi setzt sich in Bewegung. Die Männer kennen die schmalen Straßen zwischen den Bäumen hindurch wie ihre Westentasche und trotz der Abmessungen kommen wir flott voran. Ein großer Vorteil dieser nächtlichen Stunde ist es natürlich, dass es keinen Gegenverkehr gibt. Das macht viel aus! Wir fahren auf Nebenstraßen Richtung Lemmer, um dort auf die Schnellstraße zu fahren. Der R520 mit meinem V8 lacht über das Gesamtgewicht, aber die Abmessungen sind nicht zu verachten. Das hält die Männer allerdings nicht davon ab, zügig weiter zu fahren.
Die vorteile
Die Auflieger von Van der Werf sind vorwiegend von Broshuis und auch der neue, zweifach ausziehbare Dreiachser, auf dem das längste Stück liegt, kommt aus Kampen. Johan: "Wir arbeiten seit Jahren mit viel Freude mit Broshuis. Sie bauen dort genau das, was wir brauchen und sie stehen hinter ihren Produkten. Das ist wichtig, denn wir müssen uns blind darauf verlassen können, das es gut ist." Der Auflieger folgt tadellos und vor allem beim letzten Stück auf den Nebenstraßen kommt es auf die Lenkung an. Es passt hier und da nur knapp und die Stahlkonstruktion geht manchmal haarscharf im Schritttempo an Bäumen und Laternenpfählen vorbei. Die drei Achsen reagieren gehorsam auf die Kommandos der Fernbedienung und das Ziel wird dann auch ohne Probleme erreicht. Die allerletzte Biegung, den Bauplatz hoch, wird es noch einmal spannend. Das ist so ein typischer Punkt, wo uns ein hoher Lieferwagen die Suppe hätte versalzen können. Die flachen Fahrzeuge, die jetzt hier stehen, sind jedoch kein echtes Hindernis für die hoch liegende Ladung. Die Ladung ist sicher und ohne Kratzer angekommen. Nun obliegt es dem Kranführer und den Bauarbeitern, die Konstruktion weiter zu verarbeiten. Für die Männer von Van der Werf ist jetzt wieder alles vorbei.